, Keller Sen. Stefan

Neukonzessionierung Etzelwerk

Restwasser gut - alles gut

Nach 6 langen Jahren Verhandlungen mit dem Etzelwerk konnte am 16. Dezember 2020 zwischen der Etzelwerk AG und den USO (Umweltschutzorganisationen) sowie dem KSFV (Kantonal-Schwyzer-Fischereiverband) eine Einigung betreffend den Ersatzmassnahmen und dem Restwasser eine Gesamtlösung gefunden werden. Für den WWF Aqua Viva und den KSFV war wichtig, dass auch Seeforellen und der Lachs  aufsteigen können, wenn diese eines Tages beim Sihlhölzli ankommen sollten. Da wir nicht wissen, wann das der Fall sein wird, wollten wir ereichen, dass die nächsten 80 Jahre (Konzessionsdauer) dafür mit genügend Restwasser gesorgt ist, wenn das vieleicht auch erst in 20 oder mehr Jahren der Fall sein sollte. Es gibt Bestrebungen bei den Kraftwerkanlagen in Frankreich, damit das in den nächsten Jahren möglich werden könnte. Wichtig ist auch, dass das Restwasser nicht mehr aus dem Zürichsee via Druckstollen kommt, sondern aus dem Tiefenwasser des Sihlsee. Das dürfte bei den Temperaturen im Sommer in der Sihl starke Verbesserungen bringen.

 

Folgende Restwassermengen wurden ausgehandelt.

-> Insgesamt 44 Mio. m3 Restwasser pro Jahr

-> Im Sihlhölzli mindestens 4 m3 Restwasser Dauerhaft

-> 38,1 Mio. m3 fest und 5.9 Mio. m3 flexibel

Das gibt uns die Möglichkeit, dass wir alle 4-5 Jahre ein künstliches Hochwasser bis zu 200m3 pro Sekunde über mehrere Stunden laufen lassen könnten. Das wird wichtig, damit die Gewässersohle bei starker Kolmation aufgerissen werden kann. Ausserdem haben wir die Möglichkeit, falls die Seeforellen oder der Lachs aufsteigen möchte, mehr Restwasser abzugeben, damit die Laichwanderung ermöglicht wird. Hier sind wir von Salmoniden bis zu 70cm Länge ausgegangen.

 

Terrestrische und andere Ersatzmassnahmen:

-> Fischaufstiegshilfe Sihlhölzli

-> Aufwertung Sihlwald

-> Waldrandaufwertungen

-> Stillgewässer in Sihlseenähe

->Flachmoor Ibergeregg

-> Grüngürtel um den Sihlsee (extensive Landwirtschaft ohne Gülleeintrag)

-> Aufwertung der Minster (Anteil Etzelwerk 14 -15 Mio. Fr.)

-> Massnahme Rüti bei Bern (das ist eine Bahndammaufwertung von Fr. 5 Mio.)

Nötig wurde diese Massnahme, weil die Landwirtschaft beim Breitried und bei der Revitalisierung Minster absolut keine Hand bieten wollte. Unterstützung erhielten die Landwirte auch noch vom ehemaligen Präsidenten des FV Einsiedeln, der sich lieber für die Landwirtschaft als für die fischereilichen Aspekte stark gemacht hat. Nun müssen wir halt abwarten, bis der Kanton die Revitalisierung Minster an die Hand nimmt. Ein Projekt für diese Revitalisierung liegt jedoch bereits vor.

Da die Konzession 80 Jahre dauern wird, haben wir gefordert, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden soll, die die Situation betreffend Restwasser, Lachs und Seeforelle laufend überprüfen wird und auch entsprechend reagieren kann. Da diese Arbeitsgruppe aus Vertretern der Kantone, der USO, der Fischerei und dem Etzelwerk bestehen wird, haben wir uns ein Vetorecht ausbedungen, wenn wir mit den Vorschlägen der Arbeitsgruppe nicht einer Meinung sein sollten. Die Etzelwerk AG wird uns nun einen Vorschlag unterbreiten wie diese Gruppe genau zusammengesetzt sein soll und wie die Stimmrechte sein sollen.

Wenn nicht noch Einsprachen von Seiten Kanton, Bezirken oder Privatpersonen kommen, sind diese Abmachungen zwischen dem Etzelwerk den USO und dem KSFV verbindlich.