, Jetzer Mathias

Kormoranabschüsse im Kanton Thurgau von Gericht kritisiert

Der Wasservogel ist ein stetiger Streitpunkt zwischen Fischern und Vogelschützern

Dass sich Fischer und Vogelschützer beim Thema Kormoran schon länger uneins sind, ist nicht seit gestern bekannt. War diese Vogelart vor 100 Jahren noch vom Aussterben bedroht, so fühlt sie sich in der Schweiz immer wohler und betreibt auch verschiedene Brutplätze. Auch wenn BirdLife nach eigenen Angaben nicht per se gegen eine Reduzierung dieser fischfressenden Wasservogelart ist, so geht es ihnen um den Schutz von gewissen Vogelreservaten. Eines eben dieser ist leider direkt dort angesiedelt, wo auch die Äschen eines ihrer letzten Bastillonen zu verteidigen versucht.

Gestern wurde im Radio auf SRF1 im Regionaljournal Ostschweiz ein kurzer Bericht über ein Urteil des Thurgauer Verwaltungsgericht zu Kormoranabschüssen ausgestrahlt. Dabei geht es um den laut Gerichtsentscheid unberechtigten Abschuss von Kormoranen in der Region Untersee (Bodensee) bis Stein am Rhein, wo der Kormoran wichtige Äschenbestände bedroht. BirdLife hatte sich gegen die letzte vom Kanton Thurgau beschlossene Abschussberechtigung gewehrt, weil damit ein wichtiges Wasservogelreservat abgewertet würde und der Bestand an anderen Vögeln stetig abnehmen würde. Das Gericht hat in seinem Urteil den Schutz des Kormorans nicht über die der Äschen gestellt. Doch anerkannte es die Entwertung des internationalen Winterquartiers für Wasservögel verursacht durch die Abschüsse mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. Zudem wurde die Wirksamkeit der Abschüsse im Kampf um den Erhalt der Äschenbestände zumindest angezweifelt. Der Schweizer Fischerei-Verband kritisierte den Entscheid des Gerichts in seiner Medienmitteilung vom 23. Juni heftig und wird für die Äschen kämpfen. Es ist davon auszugehen, dass dies bis vor das Bundesgericht gezogen werden könnte, wenn es sein müsste. Doch so weit wird es hoffentlich nicht kommen. Die Interessen der Vogelschützer decken sich zu einem grossen Teil auch mit deren der Fischer. Ohne Fische, haben es auch die Wasservögel schwer. Eine Natur im Gleichgewicht wird auch von ihnen angestrebt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Interessenverbände zusammensetzen und gescheite Lösungen finden, damit der Kormoran im Zaum gehalten und die Äschen geschützt werden können, so wie sie es als stark bedrohte Fischart auch verdient hat. Gesprächsbereitschaft, um Lösungen zu finden, wurde von seiten BirdLife angeblich schon gezeigt. In ihrer Stellungsnahme zur Medienmitteilung des Schweizer Fischerei-Verbandes erklären sie auch, um was es ihnen bei ihrem Vorgehen genau geht.